Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 189

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 189 Weil Napoleon in den Polen die Hoffnung erweckt hatte, ihr Reich wiederherzustellen, ferner das Groherzogtum War-schau vergrerte und den mit dem russischen Herrscherhause ver-wandten Herzog von Oldenburg vertrieben hatte, Rußland dagegen die Kontinentalsperre, die den russischen Handel beeintrchtigte, nicht strenge durchfhrte und franzsische Produkte mit hohen Zllen belegte, kam es zwischen Napoleon und Alexander I. zum Bruch. Frankreich traf umfasfende Rstungen; fast ganz Europa mute Truppen zu diesem gewagten Kriegszuge stellen. Preußen hatte sich mit 20 000 Mann zu beteiligen und freien Durchzug durch das Land zu gestatten, sterreich mute ein Hilfshxer Micken. Mitten im Sommer, im Juli 1812, berschritt der Korse mit -600000 Mann die russische Grenze und rckte geradeswegs ans Mos-kau vor. Die Russen zogen sich zurck und verbrannten alle Vorrte an Lebensmitteln, die sie in der Eile nicht verbergen konnten. Bei Smolonsk kam es am 17. August zu einer Schlacht, die jedoch nichts entschied. Bei Borodino a. d. Moskwa erfocht Napoleon am 7. September einen blutigen Sieg. Nach neunstndigem schweren Ringen lagen 100 000 Menschen tot oder verwundet am Boden, und schon am 14. September hielt Napoleon seinen Einzug in die alte Hauptstadt Moskau. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteransenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen au verschiedenen Stellen der Stadt grliche Feuersbrnste ans; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. der einen Mo-itnt blieb Napoleon in der eingescherten Stadt. Er hoffte mit Rußland Friedensunterhandlungen anknpfen zu knnen; doch auf Steins Rat wies der Zar die franzsischen Vorschlge ab. Die Franzosen muten den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein frher, strenger Winter') trat ein, und von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten arg zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Taufende erfroren oder verhungerten, Taufende wurden von dem Schwerte der Ruffen erschlagen oder saudeu ihren Tod in den Fluten ') Am 12. November fein! das Thermometer auf 19 Ii., am 8. Dezember aus 29 R.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 1

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Erster Teil. gilbet mi5 brr deutsche Geschichte. 1. Ansere deutschen Worfaren. Land. Das Land der alten Deutschen hatte im Westen den Rhein, im Osten etwa die Weichsel znr Grenze; im Sden stie es an die Alpen: die Fluten der Ost- und Nordsee besplten es im Norden. Fast das ganze Land war von einem undurchdringlichen Urwalde bedeckt. In diesem hansten Bren und Wlfe, Wildschweine, Auerochsen und Elentiere. Die Flsse traten oft der ihre User und berfluteten die angrenzenden Gebiete, so da sich weite Smpfe und hliche Morste bildeten. Die Luft war feucht; dichte Nebel bedeckten oft monatelang den Himmel. Die gut bewsserten Wiesen waren grasreich; hier sanden zahlreiche Herden von Pferden und Rindern faftige Nahrung. Auf ihren ckern zogen die alten Deutschen Roggen, Haser und Gerste; Weizen fand man seltener. Edles Obst kauute man nicht, wohl aber Gemse aller Art; die Rettiche wurden selbst von den feinschmeckenden Rmern nicht verschmht. Bewohner. Unsere Vorfahren, von den Rmern Germanen*) genannt, waren von hohem Wchse und riesiger Krperkraft. Sie hatten goldgelbes Lockenhaar und trotzige blaue Augen. Ihre Nahrung bestand in wildem Obst. Fleisch, Brot und Ge-mse; sie tranken Milch, klares Wasser, Bier und Met. Sie trugen leinene und wollene Kleider, die sich die Frauen mit bunten Bndern oder Pelzstreifen besetzten. Gegen die Klte des Winjters schtzten sich die alten Deutschen durch Tierselle, die sie wie Mntel der die Schultern warfen. Die Fe suchte man durch ein Stck von einem Tierfelle, das mit Riemen befestigt wurde, zu schtzen; das Haupt blieb unbedeckt. Manche edle Eigenschaft schmckte unsere Heid-nischen Vorfahren. Treue und Vaterlandsliebe waren hoch-geachtet. Ein Vaterlandsverrter wurde mit dem Tode bestraft. Gegen die Fremden erwiesen sie sich freundlich und gastfrei; Redlich-keit und Sittenreinheit zierten jung und alt. Viel Rhmliches wird auch vou ihrer Tapferkeit erzhlt. Die Frau geno bei den alten Deutschen eine hohe Achtung. Sie war die Herrin im Hause, folgte dem Manne sogar in die Schlacht, ermunterte ihn durch Klagen und Wehgeschrei, freute sich seiner Tapferkeit und verband feine Wunden. Die Ehe galt als heilig; Vielweiberei herrschte bei den Deutschen fast *) Germanen = Nachbarn, auch Kriegsmnner. Brockmann. Vaterlndische Geschichte in Bildern. 7. Aufl. 1

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 18

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
(Sottfrieb vo.i Bouillon. und Ordnung. Bald fehlte es diesem an Nahrungsmitteln; man raubte und plnderte in Ungarn und Bulgarien. Eine groe Anzahl wurde von den emprten Bewohnern erschlagen, und nur ein kleiner Teil kam in Klein asien an.' Glcklich gelangte das Haupt-Heer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer; Huuger und Durst, Hitze und Seuche rafften Tausende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Die Christen eroberten Niea und Antiochia in Kleinasien, wurden aber vou den Trken in letzterer Stadt eingeschlossen und gerieten in harte Bedrngnis. Erst im dritten Jahre laugte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die er-schpften Pilger fielen zu Boden nieder, kten die Erde und hatten alle Mhsale vergesseu. Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuz-Heere fehlte fast alles zur Belagerung; bewegliche Trme und Be-lageruugsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
14 des Kaisers Vespasian durch ihre Orakelsprche die Germanen zum Frei-heitskampfe aufrief und wie eine Gttin verehrt wurde. Zauberei und Wahrsagerei waren weitverbreitet, und auch der Glaube an Hexen, der erst in spterer christlicher Zeit auftaucht, mu als ein Rest aus heidnischer Vorzeit augesehen werden.') d) Die Bestattung der Toten war durch Religion und Sitte geboten. Die Leichen wurden entweder begraben oder verbrannt, die Asche und die Knochenreste gewhnlich in einer Urne gesammelt, die meist zu mehreren zusammengestellt und mit einem Erdhgel bedeckt wurden. In einigen Gegenden findet man Dolmen, freistehende Grabkammern aus groen Steinblcken, oder Ganggrber. Die einzelnen Leichen wurden in liegender oder sitzender Stellung bestattet. Da das Leben im Jenseits als eine Fortsetzung des diesseitigen gedacht wurde, pflegte man den Toten alles mitzugeben, was ihnen im Leben lieb oder unentbehrlich gewesen war, Waffen und Schmuckgegenstnde, Gerte aus Stein und Kupfer und anderem Metall. Die gefallenen Helden wurden von den Walkren in die Himmelsburg Walhalla gebracht, wo sie sich an lustigen Jagden und Heldenkmpfen aller Art erfreuten. Frhliche Gelage wurden abgehalten, bei denen sie den kstlichen Met aus den Hrnern der Auerochsen oder den Schdeln erschlagener Feinde tranken. Die Strohtoten, d. h. alle, welche nicht den Tod auf der Walstatt gefunden hatten, waren von den Freuden des Himmels ausgeschlossen; sie kameu in das schaurige, unterirdische Reich der grimmigen Hel oder Hela. Ein wtender Hund bewacht den Eingang. Der Saal heit Elend, die Schssel Hunger, das Wasser Gier, der Knecht Trg, die Magd Langsam, die Schwelle Einsturz, das Bett Krankheit, der Vorhang Unheil. e) Entstehung der Welt, Weltuntergang und Welt-erneneruug. Im Anfange der Zeit war und) der Edda nichts vor-handen als ein ungeheurer Abgrund; nach Norden hin bildete sich die kalte Nebelwelt Nislheim, nach Sden hin die Feuerwelt Muspel-heim; der ghnende Abgrund zwischen beiden war mit Eis gefllt. Da kam von Muspelheim ein Funke herbergeflogen, siel in den Abgrund, belebte das Eis und bildete das erste lebendige Wesen, den Riesen Imir, den Stammvater der Frost' und Eisriesen. Odin erschlug den Riesen, und aus seinen: ungeheuren Leibe flssen soldje Strme Blutes, da alle Frostrieseu ertranken. Aus dem Riesenleibe bildete Odin die Welt, ans dem Schdel den Himmel, aus dem Gehirn die Wolken, ans den 3) Wacker, Lesebuch Nr. 178: Weise Frauen bei den alten Germanen."

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 15

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
15 Knochen die Berge, aus den Haaren Gras und Bume und aus dem Blute das Meer. Feuerfunken, die aus Muspelheim herbergeflogen kamen, wurden als groe und kleine Lichter an den Himmel gefetzt. Aus einer Esche und Ulme bildete Odin einen Mann und eine Frau, die Stammeltern des ganzen Menschengeschlechtes, und wies ihnen Midgard, in der Mitte der Welt gelegen, als Wohnplatz an, der von dem Meer in Gestalt der riesengroen Midgardschlange umflossen wurde; durch das Ein- und Ausatmen der Schlange entstehen Ebbe und Flut. der Midgard erhebt sich die prachtvolle Himmelsburg der Götter oder Aseu, Asgard, die durch eine kunstvolle Brcke (Bisrst), die der Regenbogen bildet, mit der Erde verbunden ist. Unter der Erde (Midgard) befindet sich die finstere Hel, wohin die Strohtoten gelangen, und wo die Frevler den. Whrend die griechisch-rmische Religionsanschannng der eine Schpfungsgeschichte nicht hinaus kommt, kennt die germanische einen Weltuntergang (Gtterdmmerung) als eine Folge allgemeinen Ver-derbens und eine Welterneuerung. Im goldenen Zeitalter lebten die Götter im seligen Frieden; aber wie die Menschen, so blieben auch sie nicht ohne Frevel und Schuld, und deshalb sind auch sie dem Untere gange geweiht. Schreckliche Zeichen werden dem Ende der Welt vorauf-gehen. Die Sonne wird sich hinter den Wolken verbergen, und ein schrecklicher Winter eintreten, der drei Jahre ohne Sonnner andauert. Die Sterne werden vom Himmel fallen, die Erde wird in ihren Grund-festen erbeben und das Meer das Land berfluten. Die Midgardschlange wird sich erheben, die Riesen werden der die Himmelsbrcke gen Asgard strmen und mit den Gttern kmpfen. In furchtbarem Kampfe werden sich Götter und Ungeheuer vernichten, und die ganze Welt wird in Flammen aufgehen. Aus den Trmmern aber wird eine neue Welt entstehen. Baldnr mit seinem Bruder Hdur zurckkehren und eiu neues Gttergeschlecht die Welt beherrschen. Auch ein neues Meuscheugeschlecht wird die Welt bewohnen und ein nimmer endendes goldenes Zeitalter beginnen, wo ewiger Friede und eine heilige Ordnung herrscht.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 75

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
75 Kleinodien, lie sie zu Como ergreifen und wie eine gemeine Verbrecherin in einen schauerlichen Kerker werfen, wo sie die rgsten Mihandlungen erduldet haben soll. Von hier wurde sie spter auf eine Burg am Garda-See geschleppt, wo sie vier lange Monate in einem grauenhaften Gefng-nisse schmachten mute. Nur eine treue Kammerfrau und ihr Hofkaplan hatten Zutritt zu ihr und trsteten sie in diesen Tagen ihrer tiefsten Er-niedrignng und unsglichen Leiden. 2. Ihre Flucht und Rettung. Angeregt und ermutigt durch den Bischof Adelhard von Reggio in Oberitalien, der ihr einen sicheren Auf-enthalt versprochen hatte, fate Adelheid den Entschlu, zu entfliehen. Dnrch einen Gang, der uuter der Mauer ihres Kerkers herfhrte, ge-langte sie ins Freie. Im Dunkel der Nacht und auf einsamen Wegen, begleitet von ihren treuen Gefhrten, suchte sie ihr Ziel zu erreichen. Bei Tage verbargen sie sich in Hhlen und Grotten, in Wldern und Feldern, um den Hschern, die ihnen bereits auf der Ferse folgten, zu entrinnen. Von Hunger gepeinigt und gnzlich erschpft durch die an-strengende und aufregende Flucht, gelangten sie, wie durch ein Wunder gerettet, zum Bischof Adelhard nach Reggio. Er lie die schwer geprfte Frau von einer gewasfneten Schar abholen, ging ihr selber entgegen und berwies ihr das feste Schlo Canossa als sicheren Wohnsitz. 3. Adelheid als Kaiserin. Auch Otto I. hatte von den Be-drngnissen und Leiden der Knigin Adelheid gehrt, und da seine erste Gemahlin Editha gestorben war, beschlo er. die junge Frstin, von deren Anmut, Liebenswrdigkeit und edlen Sitten er gehrt hatte, zu be-freien und ihr dann feine Hand und seinen Thron anzubieten. Aus diese Weise hoffte er auch, sich des italischen Knigreiches zu bemchtigen und dann das abendlndische Kaisertum wieder aufrichten zu knnen. Mit Heeresmacht zog Otto der den Brenner, gelangte glcklich nach Italien, wo er als Befreier von der Herrschaft Berengars empfangen und begrt wurde. Die.stdte Oberitaliens ffneten ihm freiwillig ihre Tore, das deutsche Heer drang, ohne Widerstand zu siudeu. immer weiter vor, Berengar floh wie ein gehetztes Wild davon, und selbst seine Hauptstadt Pavia konnte ohne Schwertstreich genommen werden. Otto war in Wirklichkeit Herr in Italien, und von Pavia aus sandte er eine Gesandtschaft, ausgerstet mit den reichsten Geschenken, nach Ca-nossa und lie um Adelheids Hand werben. Adelheid, die in dem Könige ihren Erretter ehrte, war gern bereit, ihni ihre Hand zum ehelichen Bnnde zu reichen. Otto lie die junge Knigin, die er aus der Tiefe des Elends zu der glnzendsten Stellung erheben wollte, Von seinem Bruder Heinrich als Brautfhrer und einer kniglichen Leib-

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 111

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 111 — Hier wollte er mit seinem mächtigen Heere den Winteraufenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen an verschiedenen Stellen der Stadt gräßliche Feuersbrünste aus; in wenigen Tagen war die große, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. Die Franzosen mußten den Rückzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein auch für jene Gegenden strenger Winter (32° —) trat ein, und von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten arg zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stückchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Tausende erfroren oder verhungerten, Taufende wurden von dem Schwerte der Ruffeu erschlagen oder fanden ihren Tod in den Fluten der Berefina. Napoleon verließ heimlich das Heer und floh in einem Schlitten nach Paris. Der Herr hatte gerichtet, und seine Hand hatte den übermütigen Kaiser schwer getroffen. Preußens Erhebung. Napoleons Macht war vernichtet; die Morgenröte der Freiheit brach an. Der preußische General Aork. der mit 20000 Mann preußischer Hilfstruppen Liv- und Kurland erobern sollte, schloß mit dem russischen General Diebitfch den Vertrag von Tauroggenj), nach welchem die preußischen Corps die Feindseligkeiten gegen Rußland einstellten. Zwar mußte König Friedrich Wilhelm Iii., der in Potsdam von den Franzosen umstellt war, diesen Vertrag mißbilligen und das kriegsrechtliche Verfahren gegen Jork einleiten. Allein die königlichen Boten wurden von den Russen zurückgehalten, und so behielt Aork das Kommando in der Provinz Ostpreußen. Um freier handeln zu können, verließ der König seine Hauptstadt und begab sich nach Breslau. Von hier erließ er am 3. Februar 1813 einen „Ausrus" zur Bildung freiwilliger Jägerkorps, und ein Erlaß vom 9. Februar ordnete die allgemeine Wehrpflicht für die Dauer des Krieges an. „Der König rief, und alle, alle kamen!" Aus allen Gauen Deutschlands strömten Freiwillige zu den Waffen, Männer, Greise und Jünglinge^ Vornehme und Geringe; sie alle wollten ihr Leben für die Freiheit des Vaterlandes opfern. Auch zahlreiche Freikorps bildeten sich, so das Lützow'sche mit dem Totenkopse vor der Mütze und der schwarzen Umform.2) Was noch nie und nirgends erreicht worden ist, das vermochte der kleine, von den Feinden so arg ausgesogene preußische Staat im Jahre 1813: nicht weniger als 275 000 Streiter, sämtlich Landeskinder, brachte er unter die Fahne, obgleich er damals nur 5 Millionen Einwohner zählte, von 17 Einwohnern war einer Soldat. In Littauen, östl. von Tilsit. Dem Ltttzow'schen Freikorps gehörte auch die 21jährige Helden-jungfrau Eleonore Prohaska aus Potsdam als Jäger an. In dem Gefechte an der Görde wurde sie tödlich verwundet und starb am 5. Oktober 1813 in Tannenberg. Ihre Beerdigung erfolgte am 7. unter großen militärischen Ehren.

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 128

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 128 — Schon längst hatte Luise eingesehen, daß man diesem gewalt-thütigen Menschen mit dem Schwerte in der Hand entgegen treten müsse, obgleich mancher Ratgeber des Königs anderer Ansicht war. Der Krieg brach aus, die Königin begleitete ihren Gemahl mit auf den Kampfplatz, und solange es ging, blieb sie- in der Nähe des Königs. Nach den unglücklichen Schlachten von Jena und Auerstädt mußte die königliche Familie vor dem siegreich nach Osten vordringenden Napoleon in rauher Jahreszeit von Berlin nach Königsberg flüchten. Hier erkrankte Luise am Nervenfieber und lag sehr gefährlich darnieder. Kaum hatte die Königin die'krankheit überstanden, da traf die Kunde ein: Die Franzosen rücken auf Königsberg vor! Luise war noch sehr schwächlich und die Gefahr des Rückfalles in die eben erst überstandene Krankheit keineswegs ausgeschlossen; doch ganz entschieden erklärte sie: „Ich will lieber in die Hände Gottes als in die dieses Menschen fallen." Mitten im Winter, am 3. Januar 1807, bei der heftigsten Kälte, .dem fürchterlichsten Sturme und Schneegestöber wurde die Königin in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Drei Tage und drei Nächte währte die äußerst mühselige Fahrt, und mit den elendesten Nachtquartieren mußte die hohe Frau sich begnügen. Die erste Nacht verbrachte sie in einer ärmlichen Stube, wo die Fensterscheiben zerbrochen waren und der Schnee auf ihr Bett wehte. In Memel besserte sich allmählich der Zustand der Königin; aber jetzt folgte Krankheit auf Krankheit in der königlichen Familie. Tag und Nacht saß Luise als liebevolle Mutter an den Kranken-bettchen ihrer Kinder, um sie zu Pflegen und zu beruhigen. Was die Königin damals empfand, drückt sie mit den schönen Worten des großen Dichters Goethe aus: „Wer nie sein Brot in Thränen aß, Wer nie die kummervollen Nächte Auf seinem Bette weinend saß, Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Nach der Schlacht von Eylau faßte Luise wieder einige Hoffnung ; als aber die Nachricht von der vollständigen Niederlage bei Friedland zu ihr drang, schwand jegliche Zuversicht. Schon wollte sie das Vaterland verlassen, da kam es zum Frieden zu Tilsit. Bei den Friedensunterhandlungen erschien auch Luise auf besonderen Wunsch des Königs, damit sie durch die hohe Würde ihrer Erscheinung, die edle Ruhe ihres Gemüts und die große Gabe ihrer Rede den französischen Machthaber zu einem ehrenvollen Frieden, zur Schonung des Landes und des Volkes bewege. Napoleon lud die hohe Frau zur Tafel; die Würde der schönen und geistvollen Königin machte aus den Eroberer zwar einen tiefen Eindruck, vermochte aber nicht, fein hartes Herz zu erweichen. Was er das eine Mal versprach, ließ er nachher als höfliche Redensart, durch die er sich nicht gebunden glaubte, widerrufen; ja er wagte es sogar, den König und

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 160

1849 - Münster : Coppenrath
160 37 Elephanten von Karthagena auf und überschritt den Ebro. In kurzer Zeit, aber nur nach einem äußerst blutigen Kampfe, unterwarf er sich das ganze zwischen diesem Flusse und dem Pyrenäengebirge gelegene Land und ließ zur Deckung desselben den Unterfeldherrn Hanno mit 11,000 Mann zurück. Er selbst überstieg mit 50,000 Fußgängern und 9000 Reitern die Pyre- näen und durchzog rasch das südliche Frankreich, über Ruscino, das heutige Russillon, Narbonne, Nismes (Nemausus). Gegen das Ende des Septembers kam er an die Rhone, über die er zwischen Orange und Avignon setzte. Hier kam es zu einem blutigen Vorpostengefechte. Der römische Cónsul Scipio, wel- cher auf seiner Fahrt nach Spanien zu derselben Zeit bei Mar- seille landete, und erst hier Kunde von dem Übergange seines Gegners über die Pyrenäen erhielt, war entschlossen, ihm hier den Weg zu verlegen und schickte eine Abtheilung Reiter aus, Erkundigung einzuziehen. Zu demselben Zwecke hatte auch Han- nibal eine Reiterschar abwärts geschickt, die bald mit der römi- schen in einem zwar kleinen aber blutigen Gefechte zusammentraf, wie zum Vorspiel der großen Kämpfe, die bald folgen sollten. Dem römischen Cónsul wich er listig aus. Er wandte sich nörd- lich längs der Rhone, ging dann über die Jsere (Zsara), welche in die Rhone fließt und langte, gestärkt durch die Bündnisse gal- lischer Fürsten, in der letzten Hälfte des Oktobers an dem Fuße der Alpen an. Hier aber schien die Natur der Gegend seinem Siegeszuge eine Grenze setzen zu wollen. Zn der Mitte zwischen Italien und Gallien ragt in furcht- barer Höhe das Alpengebirge, gleichsam als eine feste unüber- steigbare Mauer zwischen beiden Ländern aufgethürmt. Rings- umher starret alles von Eis und Schnee, zackige Felsenspitzen ra- gen bis in die Wolken hin. Hier war nicht Stadt nicht Dorf; kein gebahnter Weg führte über das entsetzliche Gebirge. Nur wilde Thiere schweiften umher und halbwerwilderte Menschen, die, erstarrt von Kälte, in elenden Hütten oder in Felsenschluch- ten ihr trauriges Leben zubrachten. Hierüber sollte nun zum erstenmal ein ganzes Heer setzen, Menschen, Pferde, Elephanten, Wagen und Gepäck, und das gerade in der rauhen Herbstzeit, wo Alles um so schrecklicher war, zumal für die Karthager, die aus dem heißen Afrika kamen. Betroffen stand das Heer vor

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 161

1849 - Münster : Coppenrath
161 den Alpen; sie zu übersteigen, schien unmöglich. Nur Hannibal zagte nicht. Er hielt an dasselbe eine kräftig ermunternde Rede, die allen Unmuth entfernte. Getrost begann es mit seinem ge- liebten Führer die mühevolle Fahrt. Aber kaum war man et- was höher gekommen, da begann erst recht das Elend. Die Soldaten konnten auf den glatten Eismassen keinen festen Fuß fassen; bald glitt der eine bald der andere aus und stürzte jäh- lings den Berg hinunter. Bald meinten sie, auf festen Boden zu treten; aber siehe, es ist nur ein wenig Schnee, oben über eine Felsklippe zusammengefroren, unten der Abgrund, in wel- chen die Unglücklichen stürzen. Dann fällt ein Elephant, dann rollt ein Wagen zurück und reißt Alles hinter sich mit fort in's Verderben. Dazu stürzen die wilden Bewohner aus den Schluch- ten und Höhlen hervor und überfallen die müden Kletternden. Verzweiflung sah man auf allen Gesichtern. Hannibal sprach überall seinen müden Soldaten Muth ein: „Bald haben wir die Spitze erreicht, bergunter wird es besser gehen!" Nach tau- send Mühseligkeiten hatten sie endlich diese erreicht und standen oben auf dem Cenis. Hier, in diesen luftigen Schnee- und Eisfeldern, ließ er seine ausgehungerten und fast erstarrten Sol- daten zwei Tage ausruhen. Von den eisigen Wolkenhöhen hin- ab zeigte er ihnen in weiter Ferne die sonnenhellen Fluren des schönen Italiens. Da bekam das Heer frischen Muth und fing an hinabzusteigen. Aber die Schwierigkeiten hiebei waren fast noch größer. Auf dem schlüpfrigen abschüssigen Boden war kein Halt, Menschen und Thiere schossen jählings hinab. Sie kamen an einen Felsen, wo wegen eines tiefen sich vor ihnen aufthuen- den Abgrundes kein Schritt vorangesetzt werden konnte. Hier unternahm Hannibal etwas, wodurch er die Nachwelt in Er- staunen gesetzt hat. Er grub auf eine noch immer unerklärliche Art für sein Heer und seine Elephanten einen Weg durch den Felsen. Nach der fabelhaften Erzählung des Livius soll er ihn mit Weinessig und Feuer gesprengt haben. Endlich, nach Ver- lauf von fünfzehn schweren Tagen, hatten die bleichen Krieger die Ebenen Italiens erreicht. Innerhalb fünf und einem halben Monat war von Karthagena aus ein Weg von zweihundert deutschen Meilen unter steten Kämpfen und Gefahren zurückge- legt worden. Wetter, Geschichte der Römer. 11
   bis 10 von 937 weiter»  »»
937 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 937 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 65
1 3
2 0
3 24
4 19
5 125
6 28
7 564
8 3
9 28
10 63
11 28
12 8
13 4
14 15
15 42
16 57
17 64
18 67
19 48
20 8
21 11
22 20
23 37
24 109
25 4
26 2
27 6
28 33
29 5
30 88
31 5
32 1
33 12
34 7
35 1
36 31
37 174
38 272
39 10
40 14
41 61
42 8
43 22
44 42
45 43
46 5
47 1
48 25
49 104

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 329
1 1354
2 596
3 619
4 761
5 113
6 235
7 515
8 829
9 2653
10 117
11 288
12 321
13 920
14 586
15 486
16 1749
17 4929
18 114
19 716
20 790
21 937
22 589
23 2282
24 234
25 839
26 652
27 156
28 706
29 545
30 147
31 827
32 288
33 200
34 367
35 486
36 445
37 492
38 724
39 835
40 241
41 989
42 528
43 1234
44 290
45 1000
46 309
47 265
48 265
49 282
50 257
51 346
52 697
53 302
54 487
55 1094
56 740
57 238
58 311
59 552
60 507
61 227
62 204
63 675
64 449
65 786
66 217
67 543
68 940
69 600
70 376
71 1758
72 690
73 256
74 550
75 573
76 944
77 1832
78 332
79 308
80 163
81 241
82 1071
83 733
84 338
85 610
86 595
87 840
88 564
89 534
90 352
91 640
92 3264
93 150
94 1185
95 422
96 719
97 261
98 2599
99 100

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 41
1 1
2 50
3 4
4 3
5 0
6 306
7 1
8 0
9 11
10 6
11 6
12 74
13 77
14 12
15 5
16 2
17 6
18 2
19 10
20 6
21 4
22 3
23 3
24 139
25 44
26 2
27 22
28 66
29 4
30 1
31 9
32 109
33 23
34 144
35 1
36 3
37 5
38 3
39 4
40 3
41 5
42 30
43 30
44 0
45 8
46 16
47 23
48 8
49 2
50 25
51 112
52 7
53 3
54 6
55 1
56 15
57 1
58 3
59 83
60 1
61 3
62 1
63 2
64 4
65 3
66 1
67 0
68 8
69 0
70 4
71 4
72 3
73 6
74 1
75 7
76 23
77 5
78 4
79 2
80 1
81 263
82 6
83 104
84 15
85 2
86 6
87 19
88 3
89 109
90 33
91 9
92 0
93 1
94 0
95 55
96 2
97 0
98 3
99 0
100 33
101 16
102 44
103 1
104 41
105 2
106 5
107 18
108 9
109 24
110 58
111 6
112 13
113 27
114 29
115 5
116 10
117 2
118 0
119 52
120 14
121 73
122 3
123 21
124 40
125 61
126 18
127 22
128 8
129 40
130 2
131 196
132 4
133 44
134 21
135 3
136 34
137 23
138 12
139 8
140 18
141 0
142 43
143 52
144 2
145 5
146 10
147 0
148 3
149 17
150 0
151 1
152 86
153 15
154 3
155 10
156 13
157 2
158 0
159 13
160 39
161 0
162 2
163 3
164 8
165 7
166 7
167 8
168 10
169 2
170 0
171 1
172 1
173 7
174 0
175 134
176 4
177 25
178 33
179 28
180 14
181 7
182 12
183 37
184 37
185 20
186 9
187 7
188 8
189 14
190 1
191 1
192 11
193 60
194 3
195 68
196 33
197 4
198 1
199 2